Leistungsdiagnostik für Freizeitsportler - wie sinnvoll sind Laktattest und Co.?
Wir verraten, wann sich die Analyseverfahren der Leistungsdiagnostik auch für Hobbysportler lohnen
Sportmedizinischer Check-up, Atemgasanalyse, Laktattest - immer mehr Hobbysportler nutzen modernste Leistungsdiagnostik, um ihr Training zu optimieren. Aber wie sinnvoll sind die Analyseverfahren - und für wen lohnt die Ausgabe?
Fleißiges Training reicht nicht
Vor 20 Jahren schlüpften Läufer einfach in ihre Sportschuhe und trabten los. Dann kamen die ersten Herzfrequenzmessgeräte auf den Markt. Fortan startete fast jeder Marathonläufer mit einer Pulsuhr, um unterwegs seinen Herzschlag zu messen und so abschätzen zu können, wie der Stoffwechsel auf die Belastung reagiert.
Gelaufene Kilometer und kardiologische Daten werden im elektronischen Tagebuch notiert. Die Smartphone-App wertet die Daten regelmäßig aus.
Inzwischen reicht vielen Läufern das aber nicht mehr aus. Seit auch Hobbysportler die professionelle Leistungsdiagnostik nutzen können, sprießen entsprechende Zentren wie Pilze aus dem Boden. Manchmal sind die Untersuchungen sinnvoll - oft kosten sie aber nur viel Geld.
Sporttauglichkeitstest - für Anfänger empfehlenswert
Sie wollen nach längerer Zeit wieder in das Training einsteigen? Das ist eine gute Idee. Mit dem Alter steigt aber auch das Risiko für Herzleiden oder Stoffwechselstörungen an. Ein ärztlicher Check-up ist deshalb unbedingt empfehlenswert - mit
- Bluttest,
- Ruhe- und
- Belastungs-EKG.
Wer unter Herzproblemen leidet, sollte zusätzlich eine Untersuchung per Ultraschall machen lassen, um Schäden auszuschließen.
Tipp: wenn die Untersuchung medizinisch angeraten ist, übernimmt oftmals die Krankenkasse die Kosten. Weitere Leistungsanalysen müssen Hobbysportler aus eigener Tasche zahlen.
Atemgasanalyse - für bessere Fettverbrennung
Die Atemgasanalyse oder Ergospirometrie erfasst die Sauerstoffaufnahme bei körperlicher Belastung. Dazu muss der Sportler auf ein Laufband oder einen Ergometer steigen und eine Atemmaske tragen. Ein Computer misst
- das Atemvolumen,
- die Anzahl der Atemzüge,
- die Sauerstoffaufnahme und
- das ausgeatmete Kohlendioxid.
Anhand dieser Daten lassen sich Rückschlüsse auf die momentane Leistungsfähigkeit ziehen. Außerdem erfährt der Sportler, in welchem Trainingsmodus er seine Leistungen verbessert und wann er maximal Fett verbrennt. So lässt sich der Trainingsplan optimieren.
Erfahrungsgemäß laufen Otto-Normal-Athleten etwa zu schnell, so dass der Körper von der Fettverbrennung in den Kohlenhydratstoffwechsel umschaltet. Wer durch Sport abnehmen möchte und bisher nicht die gewünschten Resultate erzielt, kann also von einer Atemgasanalyse profitieren. Kosten für die Ergospirometrie: 100 bis 200 Euro.
Laktatmessung - in größeren Abständen sinnvoll
Mit einem gut angepassten Trainingsprogramm bleibt der Sportler immer im aeroben Bereich. Das heißt, der eingeatmete Sauerstoff liefert ausreichend Energie für die Muskeln.
Im leistungsorientierten Training kann die Balance jedoch kippen: die Muskeln werden nicht hinreichend mit Sauerstoff versorgt und müssen Glucose abbauen. Als Nebenprodukt fällt dabei Milchsäure an.
Beim Laktattest steigt der Sportler wie bei der Ergospirometrie auf einen Ergometer oder ein Laufband und steigert dort kontinuierlich die Intensität. Über einen Piks im Ohr wird parallel die Konzentration der Milchsäure im Blut gemessen.
Wer seine Leistungen verbessern möchte, erfährt so, bei welcher Belastung seine anaerobe Schwelle liegt. Kosten für den Laktattest: ca. 150 Euro.