Liebessimulation auf dem Smartphone - virtuelle Partner erleben einen Boom

Von Dörte Rösler
7. Oktober 2013

Die Liebe geht merkwürdige Wege. Junge Asiaten bahnen ihre Beziehungen zunehmend auf dem Smartphone an und schenken ihre Zuneigung einem rein virtuellen Partner. Simulationsspiele zum Aufbau einer romantischen Affäre sind vor allem in Japan ein Hit. Es gibt sie wahlweise für männliche und weibliche Charaktere, und auch homosexuelle Beziehungen lassen sich per Touchscreen knüpfen.

Bevor der Spieler das Herz seines Traumpartners erobert hat, muss er allerdings einiges investieren: Zeit, Aufmerksamkeit und etliche Yen für virtuelle Outfits oder Fitnessgeräte für eine attraktives Äußeres. Für Jugendliche und die wachsende Zahl erwachsener Singles sind die "Ren'ai"-Simulationen ein Übungsfeld für echte Beziehungen - oder ein dauerhafter Ersatz. In einer Umfrage der Regierung gab immerhin die Hälfte aller Männer und Frauen zwischen 18 und 34 Jahren an, dass sie keinen Partner haben. Fast ein Viertel der 35- bis 39-Jährigen hatte noch nicht einmal Sex.

In diese Lücke stoßen die Spielehersteller. Bei einigen Spielen für Männer lockt am Ende sogar eine Sexszene mit der Angebeteten. Eine echte Freundin fühlt sich zwar anders an, wer tapfer einen langen Fragenkatalog und romantische Konversation abgearbeitet hat, wird aber belohnt. Jungen Mädchen reicht ein virtueller Kuss. Danach geht das Spiel mit einem neuen Protagonisten von vorne los.