Linkshänder haben es schwer: Lehrer und Eltern vernachlässigen Bedürfnisse

Von Nicole Freialdenhoven
19. August 2013

Kinder, die als Linkshänder geboren wurden, erfahren noch immer zu wenig Unterstützung von ihren Eltern und von Pädagogen. Zwar hat die Praxis, Linkshänder zu Rechtshändern "umzupolen" in den letzten 20 Jahren stark nachgelassen, doch eine echte Akzeptanz fehlt bis heute. Darauf weisen Psychologen hin, die beobachtet haben, dass linkshändige Kinder schon im Kindergartenalter von alleine auf die Benutzung der rechten Hand achten, um nicht "anders als die anderen" zu sein.

Umgepolte Linkshänder leiden oft ihr ganzes Leben an feinmotorischen Schwierigkeiten, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und sogar an Legasthenie. Dies liegt daran, dass die stärker ausgeprägte Hand "kreuzweise" mit der anderen Gehirnhälfte verbunden ist, das heißt, das bei Linkshändern die rechte Gehirnhälfte die dominantere ist. Werden die Kinder nun umgepolt, verlagern sich einige aktivere Areale in die linke Gehirnhälfte, während die übergeordnete Bewegungskontrolle in der rechten Gehirnhälfte verbleibt. So kommt es bei den Betroffenen zu einem "Knoten im Gehirn".

Die offizielle Zahl der Linkshänder liegt in Deutschland und Österreich bei rund 10-15% der Bevölkerung, doch die Psychologen vermuten, dass die tatsächliche Zahl eher bei 20-30% liegt. Eltern und Pädagogen sollten daher verstärkt darauf achten, ob die Kinder mögliche Linkshänder sind und sie ausdrücklich zum Nutzen dieser Hand ermuntern.