Männer leiden stark unter der Brustkrebsdiagnose der Ehefrau

Von Jutta Baur
23. April 2012

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Ehemänner von Brustkrebspatientinnen unter starken Stresssymptomen leiden. Damit sind die Partner laut Experten "stille" Mitpatienten, die je nach Ausprägung auch medizinische Hilfe benötigen. Die Fachleute der Ohio State Universität konnten einen objektiv erhöhten Stresslevel nachweisen. Besonders die Angst vor dem Verlust der Partnerin stand dabei im Vordergrund. Aber auch Gefühle der Schuld oder Depressionen zeigten sich bei den männlichen Partnern. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Symptomatik länger andauern kann. Darum sollten die Ehepartner professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, damit sie mit der Situation besser umgehen können.

Bei der Studie wurde die Befindlichkeit von 32 Männern genauer unter die Lupe genommen. Das Alter der Teilnehmer betrug durchschnittlich 58 Jahre. Allen Partnerinnen hatten vor sechs Jahren die Diagnose Brustkrebs erhalten. 16 Frauen hatten innerhalb des letzten Jahres mit einem Rückfall zu kämpfen. Bei den übrigen waren keine weiteren Tumore aufgetreten.

Anhand eines Fragebogens wurden die Männer zu eigenen Gesundheit interviewt. Darüber hinaus ermittelten die Forscher, mithilfe von Blutproben, den Zustand des Immunsystems. Das Ergebnis war eindeutig. Durch das Wiederauftreten der Krankheit erlitten auch die Partner gesundheitliche Rückschläge. Sie klagten über häufigere Kopfschmerzen und Probleme mit dem Verdauungsapparat.

Die Leiterin der Untersuchung, Sharla Wells-Di Gregorio, ermuntert Ärzte, auch die Ehepartner der kranken Frauen mit einzubeziehen. Oft werden diese mit ihren Sorgen und Nöten kaum wahrgenommen.