Mafia-Schauplätze auf Sizilien als touristische Attraktion

Sizilien: Orte einstiger Blutbäder der Mafia ziehen zahlreiche Touristen an

Von Frank Hertel
28. Januar 2011

Die sizilianische Organisation "Libera Terra" (befreites Land) vetreibt Agrarprodukte wie Wein, Pasta und Hülsenfrüchte, die auf ehemaligem Mafia-Land angebaut werden. Das Land gehörte früher Verbrechern und wurde im Lauf der Zeit konfisziert.

Jetzt wirbt die Firma auf all ihren Produkten mit der Aufschrift "dalle terra liberate dalla Mafia". Das heißt: Von Boden, der von der Mafia befreit wurde. Mittlerweile gibt es diese Produkte auch in Deutschland zu kaufen. Das Fair-Handelzentrum Rheinland kümmert sich um den Vertrieb.

Immer größeres Touristenaufkommen auf Mafia-Schauplätzen

Außerdem locken von der Mafia verlassene Gebiete auch immer mehr Touristen an. Im ehemaligen Haus des Mafia-Verbrechers Giovanni Brusco kann man heute Wein trinken und sich gruseln. Brusco wurde wegen seiner Brutalität "U'Verru" genannt - das Schwein. Er hat 150 Menschen umgebracht. Auch in Corleone und in Portello della Ginestra kann man "Mafia-Attraktionen" betrachten. Beide Orte waren bis Mitte der 90er Jahre Schauplätze zahlreicher Blutbäder.

In Palermo hat man zusammen mit der Deutschen Botschaft einen Stadtplan entwickelt, auf dem Lokale verzeichnet sind, die sich zur Zeit weigern, Schutzgeld an die Mafia zu zahlen.