Meningitis-Früherkennung durch Kopfschüttel-Test heute nicht mehr zeitgemäß

Von Nicole Freialdenhoven
8. November 2013

In Japan wurde Anfang der 90er Jahre eine neue Methode entwickelt um eine mögliche Gehirnhautentzündung (Meningitis) möglichst früh zu erkennen: Den sogenannten Kopfschüttel-Test, Jolt Accentuation Maneuver" genannt. Kam ein Patient mit starken Kopfschmerzen in die Notfallaufnahme, wurde er aufgefordert, den Kopf 2-3mal pro Sekunde hin und her zu bewegen. Verstärkten sich seine Kopfschmerzen, lag ein Verdacht auf Meningitis vor.

Studie widerlegt Diagnose Gehirnhautentzündung durch Kopfschüttel-Test

Erste Studien hatten diese Diagnostik als sehr erfolgreich bewertet, doch neuere Studien widerlegen dies nun. Die gleiche Klinik in Tokio, die den "Kopfschüttel-Test" entwickelte, wertete die Daten von insgesamt 531 Patienten mit Verdacht auf Meningitis aus. Dabei stellten sie fest, dass das "Jolt Accentuation Maneuver" nur bei 63,9% der mit Meningitis diagnostizierten Patienten auf die Krankheit hingewiesen hatte. Zugleich hatten 56,8% der Menschen, bei denen schließlich doch keine Meningitis festgestellt wurde, beim Kopfschüttel-Test einen positiven Befund erhalten.

Andere Symtombewertung in Europa

Die japanischen Mediziner folgerten daraus, dass eine akute Meningitis nicht ausgeschlossen werden kann, auch wenn der Test nicht zu verstärkten Kopfschmerzen führt. In Europa werden zur Früherkennung der Hirnhautentzündung drei Symptome bewertet: Neben den Kopfschmerzen sind dies Fieber, Bewusstseinsminderung und eine Nackensteifigkeit.