Mit Antrogenentzug gegen Prostatakrebs - die Medikamente führen nicht zu einem Zweittumor

Von Cornelia Scherpe
15. März 2013

Männer mit Krebs in der Prostata haben verschiedene Möglichkeiten der Therapie. Je nachdem wie weit der Tumor bereits entwickelt ist, kommen andere Methoden in Frage. Viele Männer entscheiden sich gemeinsam mit ihrem Onkologen für einen Androgenentzug. Androgene sind die männlichen Geschlechtshormone und leider können sie Prostatakrebs beim Wachstum helfen. Durch einen therapeutischen Entzug soll der Krebs daher ausgebremst werden.

Dies hat allerdings diverse Nebenwirkungen für die Patienten. Die Knochen leiden nachweislich und es kommt öfter zu Osteoporose. Außerdem können die Gefäße und damit das Herz in Mitleidenschaft gezogen werden. Unter anderem stand zudem die Theorie im Raum, dass der Entzug dazu führt, dass sich mit höherer Wahrscheinlichkeit ein weiterer Tumor entwickelt. Vor allen Dingen der Darm sollte gefährdet sein, wie eine Studie aus dem Jahr 2010 nahe legte.

Um diese These erneut zu überprüfen, führten Forscher eine aktuelle Untersuchung durch und fanden dieses Mal keinen Zusammenhang. Man untersuchte die Daten des SEER-Registers und konnte so auf die Krebsfälle von 24.034 Männern zurückgreifen. Alle waren zwischen 1998 und 2007 mit ihrer Diagnose konfrontiert worden. Bei gerade einmal 1.359 der Patienten entwickelte sich unter dem Androgenentzug ein zweiter Tumor. Dies entspricht gerade einmal 5,7 Prozent.

187 bekamen Darmkrebs, weitere 178 Lungenkrebs. Außerdem traten 132 Fälle von Blasenkrebs und 76 von Nierenkrebs auf. Diese Zahl ist jedoch recht klein und schließt daher statistisch einen Zusammenhang eher aus. Außerdem waren die betroffenen Männer im Schnitt älter als jene ohne zweiten Tumor und litten oft an Bluthochdruck oder Diabetes. Der Grund für ihren Zweittumor ist daher eher in diesen Risikofaktoren zu sehen.