Mit einer Blutwäsche gegen Alzheimer?

Von Cornelia Scherpe
10. August 2012

Noch immer wartet die Welt sehnsüchtig auf ein Heilmittel gegen Alzheimer. Einen recht ungewöhnlichen Weg wollen deutsche Forscher nun gehen, um die Krankheit zumindest weitgehend aufzuhalten. Die Idee: eine Blutwäsche.

Dabei geht man bei diesem Konzept nicht auf die Eiweißablagerungen ein, die im Hirn zum Absterben der Nervenzellen führen, sondern auf eine Störung im Immunsystem. Diese Alzheimer-Theorie geht davon aus, dass auch ein Problem mit den Abwehrkräften zu Demenz führen kann, indem durch Immunzellen einzelne Gefäße im Gehirn verletzt werden. Das führt zu einer schlechteren Versorgung mit Blut und so ebenfalls zum Absterben der Nervenzellen.

Nachgewiesen wurden diese fehlerhaften Antikörper nun mittels Kernspintomographie. Die Forscher aus Berlin zeigten, dass diese Antikörper sich an die Oberfläche von speziellen Eiweißen binden und dann gemeinsam mit den Proteinen diverse Blutgefäß-Zellen beschädigen.

Diesen Prozess will man unterbinden, indem man die falsch funktionierenden Abwehrstoffe im Körper durch eine Blutwäsche beseitigt. Die Forscher wissen, dass damit nur spezielle Formen der Demenz behandelt werden können, doch es ist zumindest ein Anfang.

Statistiken gehen davon aus, dass immerhin knapp 50 Prozent aller Menschen mit Alzheimer die fehlerhaften Abwehrkräfte besitzen. Der Nachweis, dass eine Blutwäsche sinnvoll sein kann, wird von der Medizinwelt daher als echter Schritt nach vorn gefeiert. Erste Studien sollen so schnell wie möglich durchgeführt werden.