Mit einer künstlichen Netzhaut und einer Spezialbrille kann ein Blinder wieder sehen
Netzhautimplantat "Argus II" als Therapie bei Retinitis Pigementosa
Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde einem 68-jährigen Briten, der an der Erbkrankheit Retinitis Pigementosa leidet und seit 20 Jahren blind ist, eine künstliche Netzhaut eingesetzt. Zusätzlich mit einer Spezialbrille ausgerüstet, die eine Minikamera enthält, ist der Mann jetzt in der Lage seine Umgebung sowie Licht und Schatten zu erkennen, so dass er bei der Orientierung nicht mehr auf seinen Blindenhund angewiesen ist.
Von der Test- zur Zulassungsphase
Aber ob eine Krankenkasse die hohen Kosten von etwa 74.000 Euro übernehmen würde, auch wenn diese Methode auf dem Markt zugelassen wird, steht in den Sternen. Das Netzhautimplantat "Argus II" hat die amerikanische Firma Second Light entwickelt und wird zur Zeit von 40 Menschen getestet und demnächst entscheiden die EU-Behörden über die Zulassung.
Das Implantat funktioniert nur bei dieser Erbkrankheit, wobei die Photorezeptoren in der Augen-Netzhaut zerstört werden, aber der Sehnerv und einige Photozellen nicht angegriffen sind. Auch in Deutschland sind Forscher an ähnlichen Projekten tätig, so beispielsweise an der Universitätsklinik in Tübingen.