Mit Opioiden gegen Schmerzen - besorgte Familien lassen den Verbrauch steigen

Von Cornelia Scherpe
6. August 2012

Es gibt chronische Schmerzen, die nicht nur mit leichten Medikamenten behandelt werden können. In diesen Fällen erhalten die Patienten Opioide. So kann zumindest das Symptom der Schmerzen in Schach gehalten und damit die Lebensqualität gesteigert werden. Dabei wird sich meist nach der durch den Patienten beschriebenen Schmerzstärke gerichtet.

Nun zeigt eine aktuelle Studie, dass dies nicht das einzige ist, das man berücksichtigen sollte. Offenbar spielt auch die Familie des Patienten eine ganz entscheidende Rolle bei der Schmerzwahrnehmung. Sind Partner, Eltern oder Kinder sehr besorgt um den Betroffenen, so benötigt dieser in der Regel eine höhere Dosis.

Der Zusammenhang wurde in einer Studie gezeigt. Dabei wurden 466 Patienten genau untersucht. Alle hatten ein Krebsleiden und mussten daher zwischen 2003 und 2007 mit Opioiden versorgt werden. Neben der Erhebung, welche Dosierungen bei einem Patienten nötig gewesen waren, hatte man auch mittels Fragebogen ermittelt, wie die Partner mit dem Leiden umgehen. Nehmen sie das Thema ernst? Unterstützen sie den Patienten mit Aufmunterung oder machen sie sich sichtbar viele Sorgen? Dabei wurden die Antwort auf einer Skala von 0 für keine Sorgen bis 100 für stark Sorgen eingeordnet.

Im Schnitt hatten die 466 Patienten mit einer "Partnersorge" von 49,8 Punkten geantwortet. Ihre mittlere Schmerzdosis lag bei 118 mg Morphin am Tag. Individuelle Analysen ergaben, dass bei all jenen Patienten, die einen Wert über 49,8 Punkten angegeben hatten, auch die benötigte Medikamentendosis über dem Durchschnitt lag. Der Anstieg von nur einem Punkt bedeutete bereits eine Dosierungserhöhung von 2,1 mg.