Mitgefühl ist nicht angeboren - Kinder müssen Empathie lernen

Von Nicole Freialdenhoven
18. Dezember 2012

Schon im Sandkastenalter machen sich die ersten Unterschiede bemerkbar: Manche Kinder trösten andere, wenn sie weinen, andere Kinder lachen die vermeintliche Heulsuse dagegen aus. Sind diese Kinder hartherzig?

Nein, sagen Kinderpsychologen. Sie weisen darauf hin, dass Mitgefühl nicht angeboren ist, sondern von Kindern erlernt werden muss. Etwa ab dem zweiten Jahr entwickeln ein Ich-Gefühl: Sie erkennen sich selbst dann im Spiegel und können auch die Gefühle eines anderen Kinders als die eigenen wahrnehmen. Es weiß dann, dass das andere Kind Schmerzen empfindet, wenn es hingefallen ist und geht hin, um es zu trösten.

Zeigen Kinder keine solchen Reaktionen, sollten die Eltern es ermutigen, sich in andere reinzuversetzen und zu begreifen, dass das andere Kind gerade Schmerz empfindet. Dies gilt vor allem, wenn das eigene Kind dem anderen den Schmerz zugefügt hat.

Hilfreich ist es auch, kleinen Kindern schon früh Märchen vorzulesen und sie zum Nachdenken über die Märchenfiguren anzuregen. So können sie lernen, zum Beispiel die Angst von Hänsel und Gretel alleine im Wald nachzuvollziehen oder die Angst von Rotkäppchen vor dem bösen Wolf.

Deutliche Warnzeichen für fehlendes Mitgefühl des Nachwuchses sind dagegen ein aggressives Auftreten oder das Quälen von Tieren. Hier sollten Eltern unbedingt einschreiten.