Morbus Hodgkin behandeln: der Wirkstoff Brentuximab kämpft effektiv gegen den Krebs

Langzeitüberleben wird auch nach einem Krankheitsrückfall verbessert

Von Cornelia Scherpe
4. August 2016

Bei Morbus Hodgkin handelt es sich um eine Krebsart, die auch Hodgkin-Lymphom genannt wird, da die bösartigen Zellen das Lymphsystem befallen. Bei früher Diagnose kann durch eine Chemotherapie und Bestrahlung der Krebs zurückgedrängt werden und viele Patienten bleiben jahrelang ohne Rückfälle. Ist die Therapie nicht erfolgreich, oder kommt es zur Rückfällen, könnte sich künftig der Antikörper-Wirkstoff Brentuximab als hervorragende Therapie herausstellen. In ersten Studien war der Erfolg der Behandlung überaus groß.

Studien zu Brentuximab

Zum ersten Mal eingesetzt wurde Brentuximab bei 102 Patienten, die nach gescheiterter Ersttherapie eine Behandlung benötigten und gut auf den Wirkstoff ansprachen. Bei jedem Dritten ging der Tumor nach der Therapie komplett zurück. Dies war eine echte Überraschung, da die Patienten trotz einer vorherigen Stammzellenbehandlung erneut Krebszellen in sich trugen und die Ärzte daher wenig Aufsichten auf Erfolg hatten.

Den gesundheitlichen Werdegang dieser 34 Patienten hat man nun, fünf Jahre nach ihrer Behandlung, erneut betrachten und es zeigte sich, dass 13 von ihnen noch immer komplett ohne Neunachweis von Tumorzellen leben. Das sind 38 Prozent. Ihre behandelten Ärzte schätzen, dass Morbus Hodgkin bei ihnen auch nicht mehr auftreten wird. Betrachtet man die Gesamtgruppe, lag die 5-Jahres-Überlebensrate bei 41 Prozent. Die progressionsfreie Überlebensrate (Zeit ohne weitere Verschlechterung der Krankheit) lag bei 22 Prozent.

Nebenwirkungen von Brentuximab

Die Nebenwirkungen von Brentuximab sind vertretbar, wenn man den großen Nutzen betrachtet. Viele Patienten bekamen Übelkeit und Durchfall, auch Müdigkeit und eine Neutropenie traten vermehrt auf. Bei der Neutropenie handelt es sich um einen Rückgang der weißen Blutkörperchen. Sehr häufig entwickelte sich zudem eine Neuropathie, also eine Erkrankung der peripheren Nerven. 55 Prozent der Patienten litten daran, allerdings waren die Beschwerden nicht dauerhaft. Sie gingen nach Therapieende zurück und verschwanden in 75 Prozent der Fälle komplett.

Nebenwirkungen im kurzen Überblick

  • Durchfall
  • Müdigkeit
  • Neuropathie
  • Neutropenie
  • Übelkeit