Museum Osmothèque in Versailles: Der Duft der Jahrhunderte

Von Nicole Freialdenhoven
2. August 2012

Nur einen Steinwurf vom legendären Schloss des Sonnenkönigs entfernt lagert in Versailles bei Paris einer der größten Duftschätze der Welt: Das Museum Osmothèque bewahrt in seinen Räumen Proben von über 1200 Parfüms aus aller Welt auf, darunter viele kleine Fläschchen aus vergangenen Jahrhunderten.

Nicht immer handelt es sich dabei um echte Antiquitäten: Viele Düfte wurden vom Osmothèque-Team um den ehemaligen Parfümschöpfer Yves Tanguy nach uralten Rezepten noch einmal rekonstruiert, darunter das "Wasser der Königin von Ungarn": Der Legende nach soll die Königin Elisabeth von Ungarn im Jahr 1370 die Parfümessenz seinerzeit als Weinbrand so erfolgreich konsumiert haben, dass sie deutlich jünger wirkte als sie war und noch im hohen Alter Heiratsanträge bekam.

Auch die Rekonstruktion eines Duftes aus dem alten Rom gelang dem Franzosen, das der Gelehrte Secundus in seinem Werk zur Pflanzenkunde für die Nachwelt festgehalten hatte. Dabei handelte es sich eher um ein Duftöl, dem Kümmel, Zimt und Akazienhonig beigemischt waren.

Andere Düfte, die in der Osmothèque aufbewahrt werden, dürfen heute nicht mehr produziert werden. So nutzten bekannte Parfümhersteller wie Chanel noch bis vor wenigen Jahrzehnten eine Substanz aus den Drüsen des tibetischen Moschustieres, das heute jedoch unter Artenschutz steht und nicht mehr gehandelt werden darf.