Nach der Geburt können Wochenbett-Depression oder eine postpartale Psychose auftreten

Möglicher Grund für Psychosen oder Depressionen nach der Geburt sind starke Hormonschwankungen

Von Jutta Baur
13. April 2011

Eigentlich könnte alles so schön sein. Ein wunderbares, neues Baby ist da. Alle sind begeistert. Nur die Mutter ist traurig. Sie schluchzt und scheint sich für ihren Säugling nicht besonders zu interessieren. Diese Stimmung von frischgebackenen Müttern kommt viel häufiger vor, als man glaubt.

Mögliche hormonelle Ursachen

Der Hormonspiegel ändert sich nach der Geburt rapide. Zusätzlich lässt der Stress durch die Geburt nach und die Erschöpfung fordert ihren Tribut.

Während der Schwangerschaft hatte die werdende Mutter ein psychisches Hoch durch die vermehrte Ausschüttung von Progesteron. Der Spiegel dieses Stoffes sinkt nach der Geburt und damit auch die Stimmung.

Belastende Erwartungshaltung

Gleichzeitig empfinden auch viele Mütter die Erwartungshaltung des Umfeldes als Belastung. Dadurch entsteht neuer, anderer Stress.

In den meisten Fällen verschwindet diese nachgeburtliche, depressive Phase von selbst. Alles pegelt sich ein. Es muss nur genügend Zeit für die Umstellung vorhanden sein.

Postportale Psychose

In einigen, wenigen Fällen kann jedoch eine postpartale Psychose auftreten.

Symptome

Wenn die frische Mama überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommt und sie sich dem Kind gegenüber stark ablehnend verhält, wenn zudem Selbstmordgedanken auftreten oder auch Wahnvorstellungen sollte unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Behandlung

Eine stationäre Bandlung ist in besonders schweren Fällen das Mittel der Wahl, um sowohl Mutter, wie auch Kind adäquat zu schützen und zu versorgen.

In der großen Mehrzahl der postpartale Psychose ist diese mit Medikamenten und einer Gesprächstherapie gut zu heilen. Der frischgebackenen Mutter wird Hoffnung und Freude auf die Zukunft gemeinsam mit ihrem Kind vermittelt.