Nach der HIV-Diagnose am besten sofort therapieren - Abwehrkräfte werden stärker

Von Cornelia Scherpe
1. März 2013

Bereits seit den 1990er Jahren sprechen sich viele Mediziner für einen sofortigen Therapiebeginn aus. Sie sind der Meinung, dass man so früh wie möglich aggressiv gegen den HI-Virus im Körper vorgehen muss. Andere Ärzte fahren allerdings einen gemäßigten Kurs und wollen die Patienten nicht zu stark belasten.

US-Wissenschaftler haben nun ein Argument gefunden, das für einen frühen Beginn der Behandlung spricht. In ihrer Studie wurde deutlich, dass zeitig behandelte Patienten ein stärkeres Immunsystem haben.

Man arbeitete mit HIV-Infizierten, die spätestens vier Monate nach der Infektion bereits für die Studie gewonnen werden konnten. Man bildete aber eine Subgruppe, bei der zunächst keine Therapie eingeleitet, sondern der gemäßigte Kurs gefahren wurde. Bei ihnen reagierte das Immunsystem sehr stark, indem es viele CD4-positive Lymphozyten bildete. Dies ist die normale Reaktion der Abwehrkräfte bei HIV.

Doch nach den vier Monaten verlor das Immunsystem an Stärke und das kontinuierlich. Am Ende der Beobachtungszeit von vier Jahren hatte sich die Zahl der CD4-positiven Lymphozyten immer weiter verringert. Im Schnitt hatten die Probanden nur noch 760 CD4-positiven Lymphozyten pro einem Mikroliter Blut.

In der anderen Gruppe sah es deutlich besser aus. Bei ihnen wurde das aktive Immunsystem sofort von der antiviralen Therapie unterstützt. Das hatte zur Folge, dass es nicht nach vier Monaten zu schwächeln begann, sondern weiterhin stark blieb und gemeinsam mit den Medikamentenwirkstoffen kämpfen konnte.

Das Therapieziel, nämlich 900 CD4-positiven Lymphozyten pro einem Mikroliter Blut zu haben, erreichten nach vier Jahren immerhin 64 Prozent der Patienten. In der Subgruppe waren es nur 34 Prozent.