Nach einer GfK-Studie ist Deutschlands Mittelschicht stabil

Seit 2008 hat sich die Situation in allen Einkommensklassen in Deutschland kaum verändert

Von Matthias Bossaller
27. Januar 2011

Die Mittelschicht in Deutschland verarmt langsam, die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander: Dieses Bild wird oft in den Medien gezeichnet, vor allem nach der Wirtschaftskrise. Eine Studie der Gfk, einem der größten Marktforschungsunternehmen der Welt, kommt zu einem anderen Ergebnis. Demnach ist die Mittelschicht stabil. Und auch die oberen- und unteren Einkommensverhältnisse hätten sich kaum verändert.

Einteilung in die verschiedenen Klassen

Das Einkommen errechnet sich aus der Summe aller monatlichen Überweisungen wie Gehalt, Renten sowie Transferzahlungen wie Kindergeld abzüglich Steuern und Sozialabgaben. Die Daten der Bevölkerungsstruktur erhielt die Gfk aus Einkommens- und Verbraucherstichproben.

Anhand dieser Stichproben gebe es 14 Prozent von bundesdeutschen Haushalten, die über weniger als 1.100 Euro im Monat verfügen. Sie erhielten den Status niedrig. 40,4 Prozent gehören dem mittleren Status an, der von 1.100 Euro bis 2.600 Euro monatlich zur Verfügung hat. Ebenfalls der Mittelschicht zugerechnet wurden die Einkommensklassen, die darüber liegen. Das waren 45,6 Prozent.

Die restlichen 3,1 Prozent dürfen sich über einem Einkommen von mehr als 7500 Euro freuen.

Kaum Veränderung seit 2008

Laut der Gfk-Daten hat sich die Situation in allen Einkommensklassen seit 2008 kaum geändert. Von einem Abstieg auf Raten, wie es oft heißt, kann also nicht die Rede sein, behauptete das Marktforschungs-Unternehmen. Ein ähnliches Ergebnis erbrachte vor kurzem auch eine Studie des wirtschaftsnahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Das Wohlstandsgefälle zwischen Nord und Süd gibt es nach wie vor. In Berlin wird jeder vierte Haushalt (24,8 Prozent) dem niedrigen Sektor zugerechnet. München hat hingegen nur sechs Prozent Haushalte mit geringen Finanzmitteln.

Die Erhebung der GfK ermittelte also keine signifikante Veränderung in den Einkommensverhältnissen der Bevölkerung. Neu ist es auch nicht, dass die Gesellschaft immer älter wird und die Single-Haushalte zunehmen.

Eine Veränderung ließ sich anhand des Datenmaterials aber doch feststellen: Berlin ist nicht mehr die Hauptstadt der Alleinlebenden. Das ist jetzt Regensburg mit einem Single-Haushaltsanteil von 55,8 Prozent. Berlin liegt mit 54,3 Prozent nur noch auf Platz zwei.