Nacktkontrollen in deutschen Fußballstadien nehmen zu

Von Alexander Kirschbaum
26. März 2013

Das Sicherheitspapier der Deutschen Fußball Liga (DFL) wurde ungeachtet von Fanprotesten im Dezember von den meisten Erst- und Zweitligisten verabschiedet. Vorbehalte der organisierten Fußballfans gegen das Papier "Sicheres Stadionerlebnis" scheinen sich nun zu bewahrheiten. So beklagen sich zwei Fans vom Halleschen FC über unverhältnismäßige Nacktkontrollen. Beim Auswärtsspiel ihres Vereins bei Darmstadt 98 mussten die beiden Männer im Alter von 17 und 20 Jahren eine "Vollkontrolle" über sich ergehen lassen, wie die Untersuchung von nackten Personen im Amtsdeutschen heisst.

Der Dachverband der HFC-Fanszene geht aufgrund der erniedrigen Behandlung der Fans auf die Barrikaden, die hessische Polizei hingegen verweist auf juristische Spitzfindigkeiten. Die Fans wären nur durchsucht worden, hätten aber dann unaufgefordert mehr gezeigt. Juristisch gesehen beeinhalt eine Durchsuchung den Blick in die Unterhose. Wird auch noch in den After geblickt, dann handelt es sich bei der Kontrolle um eine Untersuchung. Die Rechtmäßigkeit des Vorfalls wird wahrscheinlich noch vor Gericht geklärt.

Seit der Verabschiedung des Sicherheitskonzepts haben Ganzkörperkontrollen laut dem bundesweiten Fanbündnis Pro Fans zugenommen. So etwa beim Spiel VFL Wolfsburg gegen den Hamburger SV im Dezember, wo die Polizei Spürhunde eingesetzt habe. Und beim Gastspiel des 1. FC Köln beim VFB Stuttgart sei ein ganzer Fanbus der Kölner einer Ganzkörperkontrolle unterzogen worden.