Nationalfeiertag in China: Über eine Milliarde Menschen unterwegs

Von Nicole Freialdenhoven
8. Oktober 2012

Zum Nationalfeiertag bekommen die Chinesen traditionell sieben Tage lang Ferien: Die sogenannte Goldene Woche, in der fleißig gereist wird: Die großen Sehenswürdigkeiten des Landes sind hoffnungslos überlaufen, wenn sich das bevölkerungsreichste Land der Welt mit Kind und Kegel in Bewegung setzt. Manche Städte begegnen dem Besucheransturm mit ganz eigenen Maßnahmen: Weil der Pekinger Zoo eine große Menge an Besuchern erwartete, schlossen die U-Bahn-Betriebe die Haltestellte am Zoo von zehn Uhr morgens bis sechs Uhr abends.

Die Autobahnen verwandelten sich derweil in Parkplätze: Als Geschenk an die Bevölkerung hatte die Regierung landesweit die Autobahn-Maut zum Nationalfeiertag aufgehoben und schon bald ging auf den Straßen rund um Peking gar nichts mehr. Statt in der Natur zu wandern, spielten Autofahrer auf dem Seitenstreifen der verstopften Autobahn Tennis.

Wer es schaffte, zu seinem Ziel zu gelangen, sah sich von tausenden Gleichgesinnten umringt: In Xiamen witzelte man sogar, dass das Inselchen Gulangyu sinken könnte, weil sich dort 120.000 Menschen zugleich tummelten. Und wer angekommen war, kam noch lange nicht wieder nach Hause: Auf dem Berg Hua in der Provinz Shaanxi saßen abends über 10.000 Menschen fest, weil die Seilbahn pünktlich um acht den Betrieb einstellte. Sie mussten auf dem Berg übernachten.