Neigung zu Übergewicht und Diabetes hängt auch von der Nachbarschaft ab

Eine US-Studie hat ergeben, dass Frauen in reicheren Vierteln einen niedrigeren BMI und niedrigere Zuckerwerte aufweisen

Von Frank Hertel
24. November 2011

Die neueste Ausgabe des "New England Journal of Medicine" berichtet über ein Sozialexperiment, das zwischen 1994 und 1998 vom damaligen US-Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung in Auftrag gegeben wurde. 4500 Frauen mit Kindern, die in armen Stadtvierteln (40 Prozent unter der Armutsgrenze) wohnten, nahmen dran teil. Eine Gruppe bekam Mietzuschüsse, die aber nur in reicheren Vierteln (10 Prozent unter der Armutsgrenze) eingelöst werden durften, die Kontrollgruppe bekam keinen Zuschuss.

Nachbarschaft beeinflusst BMI und Blutzuckerwert

Es zeigte sich, dass die Frauen in den besseren Stadtvierteln nach 15 Jahren einen deutlich geringeren Body-Mass-Index (BMI) aufwiesen als die Frauen aus der Kontrollgruppe. In den besseren Vierteln hatten nur 23 Prozent einen BMI über 35, in den schlechteren Vierteln waren es 36 Prozent.

Auch der Blutzuckerwert ist offenbar von der Nachbarschaft beinflussbar. In den guten Vierteln hatten 16 Prozent der untersuchten Frauen einen HbA1c-Wert von über 6,5 Prozent, in den armen Vierteln waren es 20 Prozent. Damit ist erwiesen, dass die Neigung zu Übergewicht und Diabetes auch deutlich vom sozialen Umfeld abhängt.