Netzhaut bei Adhäsion ohne OP heilen - ein neues Enzym beseitigt die Störung

Von Cornelia Scherpe
22. August 2012

Bei einer sogenannten "vitreomakularen Adhäsion" hat der Patient mehr und mehr mit dem Verlust seiner Sehkraft zu kämpfen. Schuld ist eine Störung im Glaskörper. Obwohl dieser eigentlich sehr transparent wirkt, ist er alles andere als eine leere Schicht.

In ihm befinden sich viele Kollagenfibrillen. Diese sind mit der Retina verbunden und verankern so beide Bereiche. Besonders in der Makula, dem Punkt des schärfsten Sehen, sind zahlreiche Fibrillen. Vor allen Dingen im Alter kann es hier zu Problemen kommen und die Kollagenfibrillen verändern ihre Konsistenz. Sie werden gallertartig und es kann zu Verwachsungen in der Netzhaut kommen. Das führt zu einem verschwommenen Sehen und wenn die Netzhaut einreißt, ist sogar eine Erblindung möglich. Bisher muss der gesamte betroffene Glaskörper in einer OP entfernt werden, damit man den Patienten helfen kann. Eine neue Therapie soll das aber ändern.

Die Forscher wollen ein Enzym in den Glaskörper spritzen. Dieses soll die Kollagenfibrillen in ihre natürliche Form zurückversetzen und damit das scharfe Sehen wieder ermöglichen. Das Enzym hat bereits einen Namen: "Ocriplasmin". Bereits zwei Studien wurden durchgeführt, die sehr viel versprechend sind. Insgesamt wurden bisher 652 Menschen mit dem Enzym therapiert.

Nach 28 Tagen konnten 26,5 Prozent der Patienten wieder besser sehen und eine Zerstörung der Netzhaut konnte in 13,4 Prozent der Fälle verhindert werden. Auch kleine Löcher in der Makula schlossen sich nun ohne OP und das in immerhin schon 40,6 Prozent der Fälle.