Neuartige Spritze soll die Vergabe von Medikamenten künftig einfacher machen

Intelligente Spritze könnte Injektionen an besonders sensiblen Stellen zukünftig erleichtern

Von Cornelia Scherpe
25. März 2019

Die Entwicklung einer "intelligenten" Spritze war der Traum eines US-Forscherteams. Nun stellten sie ihre ersten Ergebnisse vor. Alle Versuche an totem Material wie Rinder-, Schweine- und Kaninchenaugen waren bereits erfolgreich.

Wirkungsweise klassischer Spritzen

Um die neue Spritze zu verstehen, muss man die Funktionsweise herkömmlicher Modelle kennen. Sie bestehen aus einer Kunststoffröhre, an deren unterem Ende die Kanüle sitzt. Oben befindet sich ein Stempel, über den die Flüssigkeit aus der Kanüle und in den Körper gedrückt wird. Eine einfache Injektion ist für nahezu jeden Menschen machbar, doch wenn die Medikamente in winzige Hohlräume abgegeben werden müssen, ist sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt. Für Spritzen in den Augapfel trifft dies beispielsweise im besonderen Maße zu. Der Stempel darf erst dann gedrückt werden, wenn das Medizinpersonal spürt, dass der Widerstand beim Einführen der Kanüle nachlässt. Beim Stechen durch Gewebe ist dieser automatisch höher als beim Erreichen des Hohlraums. Menschliche Fehler können jedoch immer wieder geschehen.

Besonderheit der intelligenten Spritze

Die intelligente Spritze arbeitet nicht nur mit einem beweglichen Stempel, sondern hat einen zweiten nahe der Kanüle. Wird der hintere Stempel zu früh gedrückt und die Kanüle ist noch gar nicht im Hohlraum angekommen, wird die Flüssigkeit nicht abgegeben. Vielmehr sorgt der noch vorhandene Widerstand vom Gewebe dafür, dass der vordere Stempel den Druck aufnimmt und die Kanüle weiter geschoben wird. Erst im Hohlraum ist der Weg für das flüssige Medikament frei und es wird abgegeben.

Das Prinzip hat sich an Biomaterial im Labor zwar bereits bewährt, soll nun aber noch in Studien mit lebenden Tieren auf seine Tauglichkeit hin überprüft werden. Danach können erste klinische Studien erfolgen, um zu überprüfen, ob die Zuverlässigkeit am Menschen wirklich höher als bei klassischen Spritzen ist.