Neue Behandlungsidee bei Stuhlinkontinenz: Forscher wollen mit Zelltherapie arbeiten

Von Cornelia Scherpe
6. November 2013

Stuhlinkontinenz belastet das Leben von Betroffenen ganz extrem. Durch verschiedene Auslöser sind sie ganz oder teilweise nicht mehr im Stande, ihren Stuhl zurückzuhalten und es kommt zu spontanen Entleerungen.

Stuhinkontinenz bei Frauen oft durch Verletzungen im Bereich des Beckenbodens

Im Seniorenalter können beide Geschlechter von der Stuhlinkontinenz betroffen sein, in jüngeren Jahren sind es aber vermehrt die Frauen. Schuld ist bei ihnen meist eine Verletzung im Bereich des Beckenbodens während der Geburt. Nach der Entbindung beginnen dann die Probleme. Bei manchen setzt die verletzungsbedingte Stuhlinkontinenz auch erst während der Menopause ein, da die hormonelle Umstellung die verletzte Muskulatur weiter schwächt.

Bei geringem Schweregrad der Stuhlinkontinenz kann ein intensives Beckenbodentraining und eine Umstellung der Ernährung helfen, doch in schweren Fällen reicht dies nicht mehr aus. Es gibt zwar eine operative Möglichkeit den Schließmuskel zu stärken, doch der Eingriff ist nicht ganz ungefährlich und der Langzeiterfolg eher gering. Forscher haben sich daher mit der Möglichkeit einer dritten Behandlungsoption beschäftigt.

Das Pionierprojekt war erfolgreich - jetzt ist eine Großstudie geplant

Im Jahr 2010 wagte man sich an ein Pionierprojekt und arbeitete mit zehn betroffenen Frauen. Diese bekamen sogenannte autologe Myoblasten verabreicht. Dabei handelt es sich um Zellen, die Vorläufer von Skelettmuskelfasern sind. Sie entwickeln sich dann zu stabilisierendem Gewebe und auf diesen Effekt hoffte man in der Studie.

Die Frauen bekamen die Zellen also verabreicht und die Erfolge waren bemerkenswert. Genau aus diesem Grund traute man sich nun an eine größere Studie mit insgesamt 40 Teilnehmern. Dieses Mal arbeitet man mit Männern und Frauen, die zwischen 27 Jahren und 81 Jahren alt warehn. Die Inkontinenzfälle pro Woche konnten tatsächlich durchschnittlich von 14,05 auf 4,67 Fälle reduziert werden. Nun ist eine Großstudie geplant, die auch eine Placebogruppe einschließen soll.