Neue Studien belegen - Kontrolliertes Trinken besser als totale Abstinenz

Von Nicole Freialdenhoven
6. November 2012

Bislang galt es als unbestreitbare Tatsache, dass Alkoholiker nach einer erfolgreichen Therapie vollkommen "trocken" leben mussten um einen Rückfall zu vermeiden. Doch allmählich wandelt sich das Bild. Immer mehr Suchttherapeuten raten ihren Patienten dazu, ein reduziertes Trinkverhalten anzustreben ohne den Alkohol vollständig aufgeben zu müssen. Dies berichtet ein Team der Bowling Green State University in den USA, das insgesamt 900 Suchttherapeuten im ganzen Land zu diesem Thema befragte. Rund die Hälfte sprach sich für kontrolliertes Trinken aus.

Allerdings komme es darauf an, wie weit das Alkoholproblem bei den Betroffenen fortgeschritten sei, so das Forscherteam. Wenn bereits eine echte Abhängigkeit vorliege, die mit einem Kontrollverlust über den Konsum einherginge oder wenn bei Verzicht auf Alkohol Entzugserscheinungen auftreten, sei totale Abstinenz die bessere Lösung. Kontrolliertes Trinken ist nur dann anzuraten, wenn es vor allem darum geht, den Konsum zu reduzieren und einige Abende pro Woche ohne Alkohol auszukommen. In Deutschland gelten etwa 21% der Bevölkerung als suchtgefährdet.