Neuer Therapieansatz beim Hirntumor mit Methadon

Neues Projekt soll die Wirkmechanismen von Methadon auf vorhandene Gehirntumore aufklären

Von Viola Reinhardt
12. Oktober 2009

Jahr für Jahr erkranken in Deutschland durchschnittlich 5.500 Menschen an einem bösartigen Hirntumor. Aufgrund der diffizilen Lage derartiger Tumore sind auch in den letzten Jahrzehnten die Heilungsaussichten nicht wesentlich gestiegen.

Projekt:. Wirkung von Methadon auf einen Gehirntumor

Ein neuer Therapieansatz mit Methadon, könnte allerdings zu einem neuen Hoffnungsschimmer im Kampf gegen den Krebs im Kopf auslösen. Erste positive Erkenntnisse konnten die Forscher des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Ulm gewinnen, so dass nun ein wissenschaftliches Projekt, gefördert mit 300.000€ durch die Deutsche Krebshilfe, die genauen Wirkmechanismen der Heroin-Ersatzdroge Methadon auf einen vorhandenen Gehirntumor entschlüsselt werden kann.

Mit den derzeitigen Therapieformen, bestehend aus Operation, Bestrahlung und Chemotherapie, werden zumeist nur zu Beginn der Behandlung gute Erfolge erzielt. Doch nach relativ kurzer Zeit erweist sich der Hirntumor dann resistent gegen die Medikamente und beginnt weiter oder wieder zu wachsen. Auch schwere Nebenwirkungen sind bei den Patienten durch eine Chemotherapie zu verzeichnen, die die Heilungschancen nicht gerade fördern.

Methadon wirkt gezielt

Methadon, ein Opioid, wird normalerweise in der Suchttherapie als Ersatz für Heroin eingesetzt. Den ersten Untersuchungsergebnissen zufolge, wirkt sich Methadon einerseits auf den Tumor selbst aus, da die Substanz dessen Selbstmord auslöst und anderseits wird das Geschwulst wieder empfindlicher für eine Chemotherapie gemacht. Gleichzeitig jedoch greift das Methadon die gesunden Zellen nicht an.

Außer dem nun beginnenden Projekt, ist von den Wissenschaftlern eine Studie mit Gehirntumor-Patienten geplant, um sowohl die Verträglichkeit des Opioids als auch die beste Dosierung herauszufinden.