Neues Medikament Nalmefen hilf Alkoholkranken, die Trinkmenge zu reduzieren

Von Melanie Ruch
18. April 2013

Das Opiatderivat Nalmefen wurde vom Pharmaunternehmen Bayer bereits in den 70er Jahren auf den Markt gebracht und als Antidot bei Opiatüberdosierungen verkauft. 2008 stellte Bayer die Produktion allerdings wieder ein. Jetzt kommt Nalmefen zurück, allerdings mit einer anderen Indikation und von einem anderen Hersteller. Eine Studie von deutschen, spanischen und niederländischen Forschern hat nämlich gezeigt, dass Nalmefen alkoholkranke Patienten dabei unterstützen kann, ihre Trinkmenge zu reduzieren, indem es verhindert, dass der Alkoholkonsum das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert, wodurch das Trinkverhalten positiv verstärkt würde.

Die Forscher teilten insgesamt 604 alkoholabhängige Patienten in zwei Gruppen ein. Die eine sollte vor jedem Trinkanlass Nalmefen einnehmen, die andere dagegen ein Placebo-Mittel. Nalfemen konnte zwar nicht alle Alkoholexzesse der Patienten verhindern, es reduzierte die täglich aufgenommene Alkoholmenge der Patienten allerdings um durchschnittlich elf Gramm. Zudem hatte sich auch der gesundheitliche Zustand der Patienten nach 24 Wochen deutlich gebessert.

Ganz frei von Nebenwirkungen ist Nalmefen allerdings nicht. Die häufigsten Beschwerden der Studienteilnehmer waren Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit und Schwindel. Auch eine langfristige Abstinenz, das eigentliche Ziel einer Alkoholtherapie, wird durch das neue Medikament nicht angestrebt. Es ist allerdings eine gute Alternative für all diejenigen, die eine Abstinenz nicht schaffen.