Neues Screening kann erstmals den Beginn der Typ-1-Diabetes bestimmen

Von Cornelia Scherpe
8. Juli 2013

Es gibt verschiedene Formen von Diabetes. Während der Typ 2 durch Übergewicht oder auch schlicht das Alter verursacht werden kann, handelt es sich bei Typ-1-Diabetes um eine angeborene Autoimmunkrankheit. Die ersten Symptome treten bei den Kindern aber häufig erst im Jugendalter auf. Es sind auch Fälle bekannt, in denen die Zuckerkrankheit sich erst mit circa 20 Jahren zum ersten Mal gezeigt hat.

Um zu verstehen, weshalb es bis zum Beginn der Symptome so lange dauert, muss man wissen, wie die Krankheit entsteht. Im Körper der Betroffenen werden spezielle Auto-Antikörper gebildet, die sich gegen Zellen der Bauchspeicheldrüse richten. Es sind Zellen, die das wichtige Hormon Insulin herstellen sollen.

Da am Anfang nur wenige Zellen fehlen, haben die Patienten auch noch keine Symptome. Die für die Krankheit verantwortlichen Antikörper sind allerdings schon länger in ihrem Blutkreislauf. Daher konnten Forscher nun ein neuartiges Screening entwickeln, das bereits Kleinkinder auf Typ-1-Diabetes hin testen kann. Die Antikörper können in einer Blutprobe nachgewiesen werden und somit wissen die Eltern bald Jahre vor dem Auftreten der ersten Probleme, dass ihr Kind betroffen ist. Das eröffnet der Medizin auch ganz neue Möglichkeiten, neue Präventionstherapien zu entwickeln.

Getestet wurde das neue Screening indem drei Studien gemeinsam ausgewertet worden. So konnte man die Entwicklung von 13.777 Patienten über 20 Jahre hinweg verfolgen. Über 1.000 zeigten einen der Antikörper im Blut, bei weiteren 585 Probanden waren es sogar mehrere Arten. In zehn Jahren nach der positiven Blutprobe bekamen 70 Prozent der Kinder Typ-1-Diabetes. Nach insgesamt 15 Jahren lag die Quote bei 85 Prozent und nach 20 Jahren bei fast 100 Prozent. Dagegen erkrankten die übrigen ohne entsprechende Antikörper so gut wie nie an dem Leiden.