Neugierig auf Blutsauger: Der Vampir von Sosopol wird zur Touristenattraktion

Von Nicole Freialdenhoven
11. Juli 2012

Seit bulgarische Archäologen im Juni zwei Vampirskelette in Sosopol am Schwarzen Meer gefunden haben, ist in Bulgarien das Vampirfieber ausgebrochen: Im Nationalen Museum für Geschichte der Hauptstadt Sofia, in dem einer der beiden Vampire von Sosopol nun ausgestellt ist, stehen täglich hunderte Besucher Schlange um seine sterblichen Reste zu besichtigen.

Natürlich handelt es sich bei dem Vampirmann letztendlich auch nur um einen Normalsterblichen: Es war der Aberglaube der Bevölkerung, der sie im Mittelalter dazu verleitete, Menschen, die angeblich vom Bösen besessen waren, einen Pfahl aus Holz oder Eisen durch die Brust zu rammen, um sie an der Wiederauferstehung zu hindern. In Bulgarien hielt sich diese blutige Form der Hinrichtung sogar noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts.

Beim "Vampir von Sosopol" handelt es sich vermutlich um einen Piraten namens Kriwitsch ("Der Krumme"), der im 12. Jahrhundert mit seinen Männern ein venezianisches Schiff im Schwarzen Meer vor Sosopol geplündert hatte.

Nun ist "Der Krumme" das neue Ausstellungshighlight zwischen römischen Statuen, thrakischen Schätzen und orthodoxen Ikonen in Sofia. Nicht nur Einheimische kommen, um sein Skelett zu bestaunen, sondern auch ausländische Touristen, die nun statt dem fiktiven Graf Dracula aus dem benachbarten Transsylvanien einen "echten" Vampir sehen wollen. Im Museumscafé finden derweil Knoblauchzehen reißenden Absatz.