Nicht jede körperliche Reaktion nach Penizillin ist eine Allergie

Von Jutta Baur
15. Mai 2014

Wer nach der Einnahme von Penizillin mit einem juckenden Hautausschlag reagiert, denkt sofort an eine Unverträglichkeit. Auch viele Ärzte sind mit der Diagnose schnell bei der Hand. Schließlich ist die Nesselsucht mit ihren roten Quaddeln beinahe typisch für Unverträglichkeiten. Dennoch können auch andere Ursachen hinter der unangenehmen Hautirritation stecken.

Wo steckt der Fehler?

Doch längst nicht jeder Patient mit einer vermuteten Penizillin-Allergie leidet auch tatsächlich an einer solchen. Bei drei von zehn mit dieser Diagnose stellt sich nach eingehenden Untersuchungen etwas anderes heraus. Ob Infektionen, psychische Belastungen oder andere Überempfindlichkeiten - die Auslöser sind vielfältig.

Für die Betroffenen kann dies eine gute Nachricht sein. Wer zeitlebens an eine Allergie glaubt, wird bei Infektionen mit anderen Antibiotika behandelt. Die sind oft nicht so effizient und können ihrerseits zu Nebenwirkungen führen.

Gerade Antibiotika, aber auch Mittel gegen Schmerzen, haben durchaus Allergiepotenzial. In der Regel treten die allergischen Erscheinungen kurz nach der Verabreichung auf. Neben der Nesselsucht können beispielsweise Atemnot, Bauchbeschwerden oder eine Art Schnupfen vorkommen.

Überprüfung

Mediziner brauchen oft kriminalistischen Spürsinn, um dem Anlass auf die Schliche zu kommen. Abwehrstoffe müssen bestimmt werden. Sogenannte Prick-Tests auf der Haut klären, ob es zu Ausschlägen kommt. Sind die Resultate unklar, hilft oft nur ein Provokationstest. Dabei wird der Wirkstoff unter ärztlicher Aufsicht gegeben.

Stellt sich eine Penizillin-Allergie heraus, muss der Betroffene die Einnahme vermeiden. Die Überempfindlichkeit lässt sich nicht beheben.