Nichts schadet dem Organismus so sehr wie Alkohol

Von Laura Busch
19. Juni 2013

Im psychiatrischen Bereich setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass es sich bei der Alkoholsucht um eine sogenannte Ko-Morbidität handelt. Ihr geht also ein anderes Leiden voraus, das die Sucht begünstigt oder hervorruft.

In 38 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um eine Depression. 36 Prozent haben Angststörungen, weitere 30 Prozent Panikstörungen. Alkohol wird dann genutzt, um Symptome eigenmächtig zu behandeln.

Wenn der Patient in die Sucht rutscht, verliert er dann die Kontrolle über alle Symptome. Hinzu kommt, dass Alkohol alle Organsysteme angreift und sogar zerstören kann. Es gebe kaum ein aggressiveres Suchtmittel als Alkohol, so Michael Musalek, Leiter des Wiener "Anton Proksch-Instituts".

Eine Behandlungsform, die in Zukunft neue Möglichkeiten für Suchtkranke erschließen könnte, ist Nalmefene, ein Opiodrezeptor-Antagonist. Er kann das Verlangen nach Alkohol senken. Der Wirkstoff ist seit den 70er Jahren bekannt. Im vergangenen Jahr wurden neue Wirksamkeitsstudien veröffentlicht, die belegen, dass Alkoholsüchtige, die täglich Nalmefene einnehmen, ihr Trinkmenge um ein Drittel und langfristig mehr senken können.