Niederländische Polizisten schießen auf einen Düsseldorfer, weil dieser ein Feuerzeug betätigte

Betätigung eines "Zippo"-Feuerzeugs hält Polizei für Schusswaffe und schießt einen Passanten nieder

Von Melanie Ruch
28. Januar 2011

Ein 30-jähriger Düsseldorfer war in Rotterdam auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch und zündete sich mit seinem "Zippo"-Feuerzeug eine Zigarette an. Das Klicken schienen die Polizisten als das Entsichern einer Schusswaffe wahrgenommen zu haben und schossen dem Mann in den Rücken. Die Beamten wurden kurz zuvor von einer Fussgängerin darauf hingewiesen, dass in der Innenstadt ein bewaffneter Mann unterwegs sei.

Da die Beschreibung auch auf Philipp Leweling passte, wurden sie auf den Düsseldorfer aufmerksam. Leweling erinnert sich bloß noch daran, dass er plötzlich zu Boden ging und eine Beamtin über ihm kniete und betete, dass er überlebe. Nach zwei Tagen wachte er im Krankenhaus in Rotterdam wieder auf. Auf seinem Bauch ein 30 Zentimeter langer Schnitt.

Beamten schildern die Sachlage völlig anders

Die Chirurgen hatten den Düsseldorfer sofort notoperieren müssen. Die 9-Millimeter-Kugel war im Rücken des Mannes eingedrungen und daraufhin in vier Teile zersplittert, die aus seinem Bauch wieder austraten. Glücklicherweise wurden keine wichtigen Organe verletzt.

Auf Nachfrage rekonstruierte die Sprecherin der Polizei den Fall und schilderte, dass die Beamten den Mann im Visier hatten, da dieser verwirrt in der Gegend herumlief. Als sie ihn ansprachen, soll er nicht reagiert haben. Auch die Warnschüsse, die einer der Beamten zuvor abgegeben hatte, habe er nicht wahrgenommen.

Stattdessen habe er sich eine Zigarette angezündet. Dann schoss man ihm in den Rücken. Eine Entschuldigung gab es von der Polizei bis heute nicht. Jetzt läuft ein Strafverfahren gegen die Beamten.