Nikotinpflaster verbessert bei Patienten in der Alzheimervorstufe die Leistungsfähigkeit

Von Cornelia Scherpe
16. Januar 2012

Eigentlich benutzt man sie, um es zu schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören: Nikotinpflaster. Doch offenbar haben die kleinen Aufkleber für die Haut eine unerwartete positive Zusatzwirkung. In einer Studie hat man nun ermittelt, dass die Pflaster bei Menschen, die sich in einer Vorstufe zum Alzheimer befinden, positiv auf deren Leistungsfähigkeit wirken.

Grund ist die Stimulation durch das Nikotin. Dieses wirkt im Gehirn direkt auf die sogenannten Acetylcholin­rezeptoren, was bewirkt, dass das Gedächtnis für kurze Zeit leistungsfähiger wird und auch die allgemeine Aufmerksamkeit sich steigert. Das zumindest zeigt die kleine Studie mit 74 Nichtrauchern, die für sechs Monate entweder ein Nikotinpflaster oder ein normales Pflaster an sich trugen. Während es in der Placebogruppe bei abschließenden Kognitionstests eine Verschlechterung gab, legte die andere Gruppe deutlich konstante Leistungen hin. Die Vorstufe zum Alzheimer war bei der ersten Gruppe weiter fortgeschritten. Ihre Leistungen nahmen um 26 Prozent ab.

Für Raucher könnte das ein Vorwand werden, den Nikotinkonsum fortzusetzen. Die Forscher warnen jedoch. Der Nutzen ist definitiv kleiner als der entstehende Schaden. Das Bedauerliche an der Studie ist nämlich: die Wirksamkeit ist nicht von Dauer und bessert damit nicht den allgemeinen Zustand. Den Alzheimer mit den Nikotinpflastern aufzuhalten, ist also leider nicht möglich.