Nordrhein-Westfalen - Frauenärzte haben Patientinnen illegale Verhütungsspritzen verabreicht

Von Melanie Ruch
4. Juli 2012

Einige Gynäkologen in Nordrhein-Westfalen sollen ihren Patientinnen das in Deutschland nicht zugelassene Verhütungsmittel Gestagen Depocon gespritzt haben. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal ermittelt schon seit Längerem in diesem Fall. In der letzten Woche wurden in elf Frauenarztpraxen, unter anderem in Mönchengladbach und Dortmund, Razzien durchgeführt, bei denen ausschlaggebende Unterlagen beschlagnahmt wurden, wie Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert erklärt. Die Unterlagen belegen, dass die Ärzte das Mittel über ein Unternehmen in Remscheid bezogen haben. Weitere Razzien sollen noch folgen.

Ärzte, denen der Handel und die Verwendung von Gestagen Depocon nachgewiesen werden kann, müssen mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von einem Jahr rechnen. In Österreich ist Gestagen Depocon als Verhütungsmittel zulässig. Viele Patientinnen kaufen sich das Mittel in Österreich für den Eigenbedarf und lassen es sich hierzulande von ihren Ärzten spritzen. In diesem Fall müssten die Ärzte nicht mit Sanktionen rechnen, so Baumert. Gestagen Depocon ist im Gegensatz zu den anderen gängigen Verhütungsmethoden vergleichsweise günstig. Gesundheitliche Schäden durch diese Verhütungsspritzen sind bislang nicht bekannt.