Nur durch Betrug zur Universität - Die fiktive Zweitbürgerschaft chinesischer Studenten

Von Thorsten Hoborn
27. Januar 2010

Studenten haben es schwer. In China sind Studienplätze an Elite-Universitäten durch die kaum zu bestehenden Aufnahmeprüfungen sehr schwer zugänglich. Chinesische Studenten haben deshalb nun völlig neue Wege des Betrugs entwickelt, um sich einen Platz an den Universitäten zu "erschleichen". Da für ausländische Studierende die Zugangsprüfungen einfacher zu bestehen sind, geht der Trend bei den Studenten in Spe zur fiktiven Zweitbürgerschaft.

Ein gefälschter Pass ist auf dem Schwarzmarkt für 200.000 Yuan (20.300 Euro) zu haben und wird meist wenige Monate vor der Prüfung ausgestellt. Um diesem Treiben ein Ende zu setzen, beschloss das chinesische Bildungsministerium nun eine Neuregelung, nach welcher ausländische Studienplatzanwärter in Zukunft nur mit einem mindestens vier Jahre alten Pass zugelassen werden dürfen.

Der Staatszeitung "Global Times" zufolge beherrschten die "typische Betrüger" nicht einmal die Muttersprache ihres vermeintlichen Heimatlandes und konnten daran entlarvt werden. Doch eines ist sicher: Die Nachfrage nach gefälschten Pässen wird in China in sehr absehbarer Zeit steigen.