Orthorexia nervosa - Fixierung auf ausschließlich gesundes Essen wird zur neuen Essstörung

Essstörung "Ortorexia nervosa" führt zu gesellschaftlicher Isolation und Mangelernährung

Von Cornelia Scherpe
8. Juni 2010

Magersucht und Bulimie sind im Volksmund bekannte Krankheiten, denen ein gestörtes Verhältnis zum Körper und zur Nahrungsaufnahme zugrunde liegt. Jetzt taucht jedoch eine neue Essstörung auf, die so den meisten sicher noch nie zu Ohren gekommen ist: Orthorexia nervosa. Was ist das?

Definition der Erkrankung

Bei dieser Krankheit sind die Betroffenen im ungesunden Maße darauf fixiert, ausschließlich gesunde Kost zu sich zu nehmen. In dem Glauben ihrem Körper damit etwas Gutes zu tun, können sie ihm extrem schaden. 1997 stellte ein amerikanischer Arzt erstmals die Diagnose. Sie fragen sich, was an der Orientierung an gesundem Essen schlimm sein soll? Nun, grundsätzlich erst einmal nichts.

Abgrenzung und Mangelernährung

Sich über Nahrungsmittel zu informieren, ist nie verkehrt und nicht nur Fast Food zu sich zu nehmen, sehr löblich. Krankhaft wird es dann, wenn man panisch alles "Ungesunde" meidet: mit dem Partner nicht mehr essen geht, die Arbeitskollegen nicht in die Mittagspause geleitet und so weiter. Erkrankte verkriechen sich regelrecht in Fachbüchern über gesunde Nahrung und besuchen ausschließlich den Reformladen, um die Produkte mit Bio-Stempel zu kaufen. Man grenzt sich nicht nur von Freunden und dem Partner ab, sondern setzt den Körper auch einer Mangelernährung aus.

Betroffen sind übrigens auch Männer. Gerade erfolgreiche meist auch überehrgeizige Geschäftsmänner fallen gern in die "Gesundes-Essen-Falle".