Papageien, Sperlingsvögel und Falken enger verwandt als bisher vermutet

Forscher der Universität Münster deckten bisher unbekannte Verwandtschaften zwischen Vögeln auf

Von Ingo Krüger
26. August 2011

Weder der Specht noch der Kuckuck, sondern der Papagei ist eng mit den Sperlingsvögeln verwandt. Dies war lange Zeit unbekannt. Jetzt fanden Forscher die enge Beziehung zwischen den beiden Vogelarten heraus.

Alexander Suh, Doktorand vom Zentrum der Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) der Universität Münster, zeigt sich begeistert. Man habe einen der kontroversesten Teile des Stammbaums der Vögel entschlüsselt, erklärt Suh. Außerdem, so der Wissenschaftler, sei bereits der gemeinsame Urahn von Papageien und Sperlingsvögeln im Zeitalter der Dinosaurier fähig gewesen, Gesang zu erlernen. 30 Millionen Jahre früher als bisher vermutet.

Die genetischen Zeitzeugen der Evolution

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Studie beweist zudem, dass auch Falken nahe mit Papageien und Sperlingsvögeln verwandt sind, und zwar näher als mit Bussarden, Adlern und anderen Greifvögeln.

Auf die richtige Fährte haben die Forscher sogenannte "springende Gene" gebracht. Diese speziellen Gene kopieren sich permanent selbst und sind seit vielen Jahrmillionen in nahezu allen vielzelligen Organismen aktiv. Sie dienen als eine Art Marker. Wissenschaftler bezeichnen diese Gene als "molekulare Fossilien" in der Erbsubstanz. Sie sind damit "Zeitzeugen" der Evolution.