Pflanzliche Hilfe bei Perikarditis: Herbstzeitlosen helfen bei entzündetem Herzbeutel

Von Cornelia Scherpe
9. September 2013

Menschen mit der sogenannten Perikarditis leiden an einer ernstzunehmenden Krankheit. Der Herzbeutel des Menschen besteht aus Bindegewebe und ist in diesem Fall von einer schweren Entzündung befallen. Je nach Schweregrad und Verlauf kann das die Aktivität des Herzens einschränken.

Nun haben Forscher erkannt, dass die Herbstzeitlosen sich womöglich als neue Therapie gegen dieses Leiden etablieren könnten. In diesen Pflanzen kommt das Alkaloid namens Colchicin vor. Dabei handelt es sich um ein Zellgift, das der Medizinwelt schon etwas länger bekannt ist. Aktuell wird es vor allen Dingen eingesetzt, um Gicht-Patienten bei einem akuten Schub zu helfen.

Das Medikament hat aber noch mehr zu bieten, wie eine Studie mit 240 Patienten zeigte. Alle litten an einer Perikarditis und begaben sich deshalb in Therapie. Die Herzbeutelentzündung wurde bei der Hälfte von ihnen mit Colchicin therapiert, die übrigen erhielten Bettruhe und ansonsten nur ein Placebo. Alle Patienten bekamen aber zusätzlich sowohl ASS als auch Glukokortikoiden, da dies die derzeitige Standardbehandlung ist.

Nach drei Monaten überprüften die Forscher, ob die Verabreichung von Colchicin einen Mehrwert gehabt hatte. Dies war tatsächlich der Fall. Als Kriterium hatte man ein Wiederauftreten der Entzündung nach Abschluss der Basistherapie angesetzt. Bei 38 Prozent der Patienten, die nur normal therapiert worden waren, brach die Perikarditis erneut auf.

Bei denen, die zusätzlich Colchicin erhalten hatten, sah es jedoch viel besser aus: Hier kam es nur bei 17 Prozent zu Rückfällen. Zudem zeigte die Studie, wie schnell der pflanzliche Stoff wirkt. Bereits 72 Stunden nach der Einnahme ging es den Patienten besser. Nach einer Woche waren die Symptome um 85 Prozent vermindert.