Placebos wirken auch dann, wenn der Patient informiert ist

Von Frank Hertel
31. Mai 2011

Auf einem Kolloquium über Ethik im kanadischen Montréal stellte der britische Wissenschaftler Irving Kirsch von der Universität in Hull eine Studie vor, die Ärzte ermutigen soll, ehrlicher mit ihren Patienten umzugehen.

Kirsch hatte 40 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren, die an Durchfall oder Verstopfung litten, in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt 21 Tage lang keine Medikamente. Die andere Gruppe bekam ein Placebo-Medikament, wurde aber darüber informiert, dass es sich um ein Placebo handelt.

Das Ergebnis war überraschend: Die Gruppe, die gar nichts bekam, hatte zu 15 Prozent weniger Beschwerden. Aber die Placebogruppe zu 30 Prozent. Kirsch hat damit bewiesen, dass Placebos sogar dann wirken, wenn die Patienten wissen, dass es sich um Placebos handelt.