Plötzlicher Herztod - Neu entdecktes EKG-Phänomen erkennt die Risikopatienten

Von Cornelia Scherpe
31. März 2014

Der plötzliche Herztod kann jeden Menschen ereilen und bisher ist es für Mediziner völlig unmöglich, diese Form des Herzstillstandes vorauszusehen. Man weiß schlicht noch nicht, auf welche Warnsignale es zu achten gilt.

Dies könnte sich in naher Zukunft jedoch ändern, denn deutsche Forscher haben zum ersten Mal ein Phänomen im EKG entdeckt, das als mögliches Warnsignal in Frage kommt. EKG steht für "Elektrokardiogramm" und dient dem Arzt dazu, die aktuelle Herzaktivität zu sehen. Dabei werden verschiedene Aktivitäten ermittelt und Tübinger Forscher haben mittels einer dafür entwickelten mathematischen Formel nun ein bisher unbekanntes Phänomen sichtbar gemacht.

Periodic Repolarization Dynamics

Bevor sie die Formel erstellen konnten, mussten sich sich auf etwas konzentrieren, das mit großer Wahrscheinlichkeit beim plötzlichen Herztod eine Rolle spielt. Dabei wählten sie das "sympathische Nervensystem", denn eine Überaktivität in diesem geht häufig mit Arrhythmien einher. Dieser unregelmäßige Herzschlag wiederum erhöht das Risiko auf den plötzlichen Herztod.

Bisher war es nicht möglich, die Aktivität des sympathischen Nervensystems direkt mit der Herzarbeit in Verbindung zu bringen, doch die Forscher entwickelten eine entsprechende Formel. Durch deren Anwendung wird es möglich, die Schwingung im EKG zu identifizieren, die dieses Zusammenspiel sichtbar macht. Die Schwingung tritt je nach Mensch im Takt von mindestens zehn und maximal 60 Sekunden auf. Die Schwingung wurde "Periodic Repolarization Dynamics", kurz PRD, genannt.

Die Aussagekraft des PRD wurde nun bei 908 Herzinfarktspatienten getestet und bei 2.965 Menschen, bei denen der Arzt eine koronare Herzkrankheit vermutete. Das EKG achtete nun auf die neue Schwingung und dabei ließen sich tatsächlich Risikopatienten für den plötzlichen Herztod ermitteln. Das Verfahren könnte also in Zukunft zur Prävention herangezogen werden, indem Patienten mit offenbar besonders schwachem Herzen frühzeitig einen Defibrillator erhalten.