Polyamore Beziehungen werden in Deutschland immer beliebter

Von Melanie Ruch
9. Februar 2012

Die meisten Menschen, die in einer Beziehung leben, geben sich mit einem Partner zufrieden, doch es gibt auch Menschen, die sich trotz ihrer Partnerschaft mit Anderen treffen, sie lieben und eine Art zweite Beziehung mit ihnen führen und das im Wissen des eigentlichen Partners. Diese sogenannten polyamoren Beziehungen kamen erstmals in den 90er Jahren auf und werden hierzulande immer beliebter.

Da es in der Gesellschaft jedoch noch immer an Toleranz und Akzeptanz fehlt, halten die "Polys" ihre Beziehungen vor anderen meist geheim und bleiben lieber unter sich. Entgegen aller Kritiker haben polyamore Beziehungen aber nichts mit der offenen Liebe der 60er Jahre gemeinsam, wie Paartherapeut Abbas Schirmohammadi betont. Diese Art von Liebe beruhe vielmehr auf eine bestimmte Denkweise und ist vor allem abhängig von der Offenheit und dem gegenseitigen Vertrauen unter den Partnern.

Wer an sich selbst zweifelt oder unter Minderwertigkeitskomplexen leidet, könne kein "Poly" sein, so Schirmohammadi. Der größte Gegner der polyamoren Beziehungen ist wie erwartet die Kirche, denn für sie stellt sich die Frage, ob überhaupt eine Möglichkeit besteht mehrere Partner gleichzeitig und hundertprozentig zu lieben oder ob dieses Beziehungsmodell lediglich dafür genutzt wird "offiziell" fremdzugehen. Aber nicht nur für die Kirche, auch für die Politik stellt die Polyamorie ein Problem dar, denn gesetzlich gesehen sind polyamore Ehen illegal.