Prostatakrebs - Früherkennung wird von Patienten oft überbewertet

Von Cornelia Scherpe
30. Mai 2012

Es gibt für viele Krebsarten die Möglichkeit der Früherkennung. In den meisten Fällen ist dies auch sehr sinnvoll, allerdings kann auch die Früherkennung keine Wunder vollbringen. Männer, die die Möglichkeit der Vorsorge bei Prostatakrebs nutzen, halten oft deutlich mehr von dieser Früherkennungsmethode, als tatsächlich möglich ist. Selbst wenn die Zahlen offizieller Studien deutlich belegen, wo die Grenzen der Vorsorge sind, halten viele an ihrem Glauben fest. Psychologen können dieses Phänomen auch erklären. Die meisten Menschen halten weniger von Zahlen auf dem Papier und mehr von den Erfahrungen von ihren Mitmenschen.

Besonders deutlich wurde das 2011, als der PSA-Test in den USA aufgrund von aktuellen Studienergebnissen als nicht mehr ideal für ein allgemeines Screening der Prostata bezeichnet wurde. Begründet wurde dies mit den Nebenwirkungen, die bei der Behandlung auch leichter Krebsfälle auftraten. Viele Männer ließen sich bei positiven Krebsbefunden sofort therapieren und litten stark unter den Therapiefolgen. Dabei war der Krebs oft so gering, dass die Erkrankten für den Rest ihres Lebens nie unter Problemen gelitten hätten.

Dieser nachvollziehbare Grund gegen das allgemeine Screening sorgte dafür, dass durch die Öffentlichkeit ein regelrechter Aufschrei ging. Obwohl die wissenschaftlichen Untersuchungen eindeutig zeigten, dass das Massen-Screening wenig sinnvoll ist, wollten die meisten Männer in den USA nicht der Möglichkeit beraubt werden.