Psychische Störungen häufiger als angenommen - In der EU ist ein Drittel der Menschen erkrankt

165 Millionen in der EU leiden unter psychischen Erkrankungen, doch nur ein Drittel lässt sich helfen

Von Cornelia Scherpe
8. September 2011

Über psychische Erkrankungen wird im Allgemeinen weniger offen gesprochen, als es bei körperlichen Leiden der Fall ist. Oft existiert bei Betroffenen und deren Umfeld eine Scham. Doch psychisch kranke Menschen gibt es mehr, als man annehmen möchte.

Weit verbreitete psychische Erkrankungen

Eine aktuelle Erhebung zeigt das genaue Ausmaß: demnach ist gut ein Drittel der Menschen in Europa erkrankt. Das sind rund 165 Millionen Krankheitsfälle. Besonders häufig sind dabei Angststörungen. 14 Prozent aller EU-Einwohner leiden darunter. Auf Platz mit 7 Prozent findet man Schlafstörungen, direkt gefolgt von Depressionen mit 6,9 Prozent.

Der Missbrauch von Alkohol und Drogen beträgt mehr als vier Prozent und psychosomatische Störungen haben 6,3 Prozent der Menschen. Demenz tritt bei den Menschen ab 85 Jahren sogar in 30 Prozent der Fälle ein. Neuerdings zählt auch die Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung zu den seelischen Erkrankungen; hieran leiden fünf Prozent.

Therapie leider nicht die Regel

Mediziner gehen davon aus, dass von den gut 165 Millionen Menschen, die psychische Probleme haben, nur gut ein Drittel eine professionelle Therapie in Anspruch nimmt. Damit sind die Zahlen der Behandlungen verhältnismäßig gering.