Psychologen klären, warum Menschen sich so schnell über etwas ärgern

Von Cornelia Scherpe
20. Juli 2012

Jedem passiert es: etwas läuft anders, als es von uns geplant war und schon könnten wir uns maßlos aufregen. Einige zeigen das nach außen, andere ärgern sich still in sich hinein. Doch das Ärgern an sich haben wir alle gemein. Doch warum eigentlich? Psychologen erklären, warum es in der Natur des Menschen liegt, sich zu ärgern.

Der Ärger gehört zu den menschlichen Grundgefühlen und wird durch Hormone gesteuert. Zu verdanken haben wir das unseren Vorfahren, die diese instinktive Reaktion zum Überleben brauchten. Man ärgert sich, wird in Alarmbereitschaft versetzt und kann in kurzer Zeit entscheiden, ob man angreifen oder fliehen möchte. Dies wird die "Fight vs. Flight"-Reaktion genannt.

Der Ärger liegt uns aber auch heute noch zu recht in den Genen, wie Psychologen meinen. Inzwischen geht es zwar weniger um das Überleben, aber dafür um das gezielte Verändern von sozialen Situationen und Beziehungen. Ärgern wir uns, bekommen wir den nötigen Biss, um zu reagieren und können etwa den Chef oder das Kind stark kritisieren.

Ärger kann dabei nützlich und weniger nützlich sein. Reagieren wir zu harsch und vergreifen uns in der Wortwahl, kann uns das später leidtun, etwa, wenn wir die Veränderung im sozialen Gefüge gar nicht wollten.

Daher ist es sinnvoll, akuten Ärger immer zu hinterfragen und sich zunächst emotional etwas abzukühlen, bevor man handelt. Die Psychologen sprechen dabei von einer Affektregulation. Erst mit kühlerem Kopf sollten wir in Anbetracht der möglichen sozialen Konsequenzen entscheiden, wie stark das Kind zurecht gewiesen werden soll oder wie sehr man den Chef kritisieren will.