Pucken - Ärzte warnen vor engem Wickeln

Von Jutta Baur
5. Juli 2012

Es ist nicht neu und war in früheren Jahrhunderten gang und gäbe. Das Pucken, also das enge Einwickeln der Säuglinge, erlebt derzeit eine Renaissance. Die Wickeltechnik soll für mehr Geborgenheit beim Kind und ein entspannteres Leben für die Eltern sorgen. Viele Kinderärzte warnen jedoch eindringlich. Statt Ruhe zu vermitteln ist das Pucken für Kinder frustrierend. So sieht es der Nordrheinische Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Hellwache Kinder würden sich anfangs gegen das stramme Wickeln wehren. Mit der Zeit würden sie sich immer mehr zurückziehen und den Widerstand aufgeben. Das sei keine Beruhigung, sondern eine Frustration.

Auch aus rein körperlicher Sicht, sei das Pucken höchst bedenklich, so der BVKJ. Es ist bereits erwiesen, dass die Gefahr einer Hüftgelenksdysplasie deutlich steige. Durch die zwanghafte gerade, ausgestreckte Haltung, die nichts mit der Embrionalstellung im Mutterleib zu tun habe, fühle sich das Kind nicht in den Bauch zurück versetzt. Stattdessen kann der Körper des Säuglings zu sehr aufheizen, da kein Wärmeaustausch stattfindet.

Besonders der Sommer mit seinen höheren Temperaturen kann daher für das Baby gefährlich werden. Der BVKJ weist darauf hin, dass in den Praxen von Mitgliedern schon Kinder vorgestellt wurden, die nicht mehr schreien konnten, weil das enge Pucken tiefe Atemzüge verhindere.

Zu einer gesunden Entwicklung gehöre Bewegungsfreiheit, sagt der BVKJ.