Radlerparadies Kopenhagen: Mit dem Zweirad auf der Überholspur

Von Nicole Freialdenhoven
22. August 2012

Was in Deutschland noch wie ein Traum klingt, ist in der dänischen Hauptstadt längst Realität geworden: Kopenhagen baut für seine Radler eigene Schnellstraßen, auf denen sich die 10-15 km von den Vororten in die Innenstadt entspannt und in zügigem Tempo zurücklegen lassen. Damit werden vor allem Pendler angesprochen, die lieber mit dem Fahrrad als mit dem Auto oder der Bahn zur Arbeit fahren möchten.

Für die Stadt Kopenhagen ist der erste Radschnellweg C99 zwischen Albertslund und der Innenstadt, der kürzlich eröffnete, erst der erste von insgesamt 26 Schnellstrecken rund um die Metropole. Die Stadtväter erhoffen sich davon nicht nur weniger Staus und Luftverschmutzung in Kopenhagen, sondern auch gesündere Einwohner: Radfahren macht gesund.

Wie österreichische Forscher unlängst berechnen, spart ein Kilometer Radfahren 90 Cent an teuren gesundheitlichen Folgekosten aufgrund mangelnder Bewegung. Vor allem das Herz- Kreislaufsystem wird durch das Radeln gestärkt. In Kopenhagen erhofft man sich eine Ersparnis von ingesamt 40 Mio. Euro pro Jahr für das dänische Gesundheitssystem.

Eine der entscheidenden Verbesserungen für Radfahrer ist das Ampelsystem, das anderswo ständig für Frust sorgt, weil Radler nicht nur immer wieder an Ampeln warten müssen, sondern viel Kraft für das ständig neue Antreten verbrauchen. In Kopenhagen geben Countdown-Timer ca. 50 Meter vor der Ampel an, wann die Ampel auf Grün springt - so können Radler ihre Kräfte genau einteilen um den Stillstand zu vermeiden. Viele neue Brücken und Unterführungen sorgen dafür, dass Ampeln häufig ganz vermieden werden können.