Reaktion auf Duftstoffe: Auch Menschen reagieren auf Pheromone

Menschen besitzen in der Nase einen Rezeptor für das Pheromon "Hedion"

Von Cornelia Scherpe
14. April 2015

Bislang herrscht in der Wissenschaft keine Einigkeit darüber, ob auch Menschen über Pheromone miteinander auf unbewusster Ebene kommunizieren. Von Tieren weiß man schon länger, dass sie Duftstoffe nutzen, um wichtige Informationen wie zum Beispiel die Paarungsbereitschaft auszudrücken.

Ob Menschen mit ihrer Nase mehr als nur Düfte wahrnehmen können, war dagegen lange Zeit nicht klar. Nun haben Forscher aus Deutschland jedoch eine entscheidende Entdeckung gemacht. Sie konnten zeigen, dass in der menschlichen Nase ein Rezeptor für "Hedion" vorhanden ist.

Kommt ein Mensch mit dem Duftstoff Hedion in Kontakt, wird die Andockstelle "VN1R1" aktiviert. Dies ist ein Rezeptor für Pheromone, wodurch die Forscher es als bewiesen ansehen, dass auch Menschen für die Kommunikation über Duftstoffe gemacht sind.

Frauen reagieren stärker auf Hedion

Im Experiment mit Freiwilligen konnten die Wissenschaftler außerdem zeigen, dass Hedion auf die Geschlechter unterschiedlich wirkt. Das ist eine wichtige Eigenschaft der Pheromone. Frauen, die mit dem Duftstoff in Kontakt kamen, reagierten stärker als Männer.

Es kam zu einer Aktivierung im limbischen System des Gehirns. Dabei wurden bei beiden Geschlechtern genau die Areale aktiv, die für Gefühle zuständig sind. Das Aktivierungsmuster bei den Frauen zeigte sich als typisches Muster, wie man es bereits bei der Ausschüttung von Sexualhormonen kennt. Daher ist es wahrscheinlich, dass Hedion bei Frauen die Bereitschaft zur Schwangerschaft, oder zumindest die sexuelle Lust erhöht.

Hedion in Parfums

Hedion wird in der Industrie längst genutzt und kommt in vielen verschiedenen Parfüms zum Einsatz. Die Studie gibt einen Hinweis darauf, warum wir Menschen mit manchen Parfüms besonders anziehend finden. Vermutlich hat dies weniger mit dem ausgesuchten Duft zu tun, sondern mit der Konzentration von Hedion darin.

Als nächstes wollen Forscher herausfinden, welche Duftstoffe der menschliche Körper selbst bildet und ob man bei diesen einen vergleichbaren Effekt auf das Gehirn feststellen kann.