Rechenschwäche erkennen: Langer Gebrauch der Finger und Bauchschmerzen sind Warnsignale
Kinder mit Dyskalkulie reagieren meist mit psychosomatischen Problemen
Nicht besonders gut in Mathematik zu sein, ist vielen Kindern vertraut und auch Eltern erinnern sich oft an die eigenen Schwierigkeiten von damals. Es gibt jedoch Kinder, die an einer richtigen Rechenschwäche, genannt Dyskalkulie, leiden. Sie haben bereits Probleme, rückwärts zu zählen, da sie das Konzept der Zahlen an sich kaum verarbeiten können. Eine solche Rechenschwäche von einem "Nicht-so-gut-in-Mathe" zu unterscheiden, ist nicht ganz einfach. Kinderärzte haben über die Jahre einige Anzeichen herausgearbeitet, an denen sich Lehrer und Eltern orientieren können.
Finger als Rechenhilfe und Angst vor der Schule
Schätzungsweise leiden rund fünf Prozent der Kinder an einer Dyskalkulie. Mädchen sind etwas häufiger betroffen, doch beide Geschlechter sind vertreten. Im Kindergarten und den ersten zwei Grundschuljahren unterscheidet sich die spürbare Ablehnung gegenüber Zahlen noch nicht von der anderer Kinder, die einfach wenig Lust auf Mathe haben. Doch ab der dritten Klasse kommen Dyskalkulie-Betroffene kaum noch mit dem Unterrichtsstoff mit. Sie können nahezu nie ohne Zuhilfenahme der Finger addieren und subtrahieren. Häufig führt der wahrgenommene Leistungsdruck dann zu psychosomatischen Problemen. Bauchschmerzen vor dem Schultag oder der nächsten Mathestunde sind sehr häufig. Manche Kinder verspüren auch Übelkeit und Schwindel. Schlafstörungen vor jedem Tag mit dem Hassfach sind keine Seltenheit.
Möchten Eltern abschätzen, ob ihr Kind an einer Rechenschwäche leidet, können auch kleine Tests in spielerischer Form helfen. Mit Dyskalkulie fällt es beispielsweise bereits schwer, Schritt-für-Schritt-Anweisungen zu befolgen oder auch Ereignisse in einer vorgegebenen Abfolge zu erzählen. Da es sich um eine Teilleistungsstörung handelt, sind betroffene Kinder in anderen Fächern normal bis überdurchschnittlich gut. Genau das macht es wichtig, die Rechenschwäche früh zu erkennen und gezielte Fördermaßnahmen zu nutzen. Sonst droht aus Angst vor der Schule ein allgemeiner Leistungsabfall, der für die spätere Laufbahn drastische Folgen haben kann.