Reproduktionsbiologie: Kommunikation zwischen Spermium und Eizelle entschlüsselt
Erkenntnis über Kommunikation zwischen Spermium und Eizelle hilft in Verhütung und Unfruchtbarkeit
Wie finden Spermien die Eizelle? Das haben zwei Studien, die in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Nature" erscheinen, genau entschlüsselt. Eine Studie ist von Polina V. Lishko, die an der US-University of California forscht. Die andere hat Tim Strünker vom deutschen Center of Advanced European Studies and Research erstellt. Beide kommen zum selben Ergebnis.
Einsatz neuer Erkenntnisse im Kampf gegen Unfruchtbarkeit
Das Sexualhormon Progesteron wird in einer wolkenartigen Zellschicht um die Eizelle in hoher Konzentration hergestellt. Spermien, die nicht im sauren Milieu der Scheide zugrunde gegangen sind, also nur einige wenige, reagieren auf das Progesteron.
Es dockt an entsprechenden Rezeptoren der Spermien an und öffnet so den Ionen-Kanal "Cat Sper". Diesen "Cat Sper" hatte man 2001 in Mäusespermien entdeckt. Er befindet sich in einer Zellmebran am Schwanz des Spermiums und ermöglicht die Aufnahme von Calcium-Ionen. Die Calcium-Ionen machen das Spermium schneller und kräftiger, so dass es genug Power hat, um in die Eizelle eindringen zu können.
Das Bahnbrechende an der Erkenntnis von Lishko und Strünker ist die Tatsache, dass man in Zukunft die Kommunikation zwischen Spermium und Eizelle durch das Progesteron gezielt verbessern oder stören kann. Im ersten Fall kann man Unfruchtbarkeit besser heilen, im zweiten Fall kann man sanfter und wirksamer verhüten.