Risiko auf Depressionen: Das Smartphone als zuverlässiges Messgerät

Das Smartphone soll mit einer App zu einem zuverlässigen Messgerät für Depressionen werden

Von Cornelia Scherpe
21. Juli 2015

Längst nicht jeder Mensch mit einer Depression ist mit seiner Krankheit in Behandlung. Es gibt viele Patienten und Patientinnen, die durch ein gespieltes Lächeln nicht nur Familie und Freunde täuschen, sondern auch den Arzt.

Viele Depressive sind durchaus in der Lage, für kürzere Zeit so zu schauspielern als sei alles gut. Schwierig wird es dagegen, wenn man längere Zeit "unter Beobachtung" steht.

Genau an diesem Punkt will die moderne Medizin ansetzen und das Smartphone zum Messgerät bei Depressionen erheben. Eine US-Studie hat bereits eine entsprechende App getestet und kommt zu einem guten Ergebnis.

App beobachtet Aufenthaltsort, Länge des Aufenthalts und Beschäftigung mit dem Smartphone

Die App beachtet mehrere Dinge. Zum einen wird via GPS ermittelt, wo der Betreffende sich befindet und wie lang er sich dort aufhält. Verlässt ein Mensch über Tage nicht die Wohnung (ohne offensichtliche Gründe wie Erkältung etc.), kann das ein erstes Warnsignal sein.

Die App kontrolliert aber auch, wie intensiv der Besitzer sich mit dem Smartphone beschäftigt. Wer viel

  • spielt,
  • surft und
  • SMS schreibt,

statt sich mit anderen Menschen zu beschäftigen, könnte in einem akuten Stimmungstief sein. Die App zeichnet zwar nicht auf, welche Dinge genau am Handy gemacht werden, aber die Nutzungsdauer reicht bereits, um zu sehen, wie lang jemand einfach nur am Smartphone hängt, ohne sich dem täglichen Leben zu widmen.

App erkennt Depression in 87 Prozent der Fälle richtig

Ein erster kleiner Versuch mit 28 Teilnehmern war sehr erfolgreich. Die Genauigkeit der App lag bei 87 Prozent. In all diesen Fällen war ein Risiko ermittelt worden und die Betreffenden litten tatsächlich an einer Depression.

Für die Forscher steht damit fest, dass man das Smartphone als zuverlässiges Messgerät einsetzen könnte. Eine Verfeinerung der App und größere Studien mit mehr Teilnehmern sollen weitere Klarheit bringen.