Rom wird zum Rummelplatz: Stadtverwaltung sagt Gladiatoren den Kampf an

Von Nicole Freialdenhoven
20. Juli 2012

Wer in Rom in der archäologischen Zone um das Kolosseum und das Forum Romanum unterwegs ist, sieht sie sofort: Stämmige italienische Männer, die sich als alte Römer verkleidet haben und den Touristen als Foto-Motive regelrecht aufdrängen. Gegen ein üppiges Trinkgeld natürlich. Auch ein offizielles Verbot durch die Stadtverwaltung konnte die falschen Gladiatoren und Legionäre nicht vertreiben.

Sie sind jedoch nicht die einzigen Auswüchse des Tourismus, die der Ewigen Stadt Kopfschmerzen bereitet: Auch illegale Straßenhändler die gefälsche Marken-Handtaschen und Sonnenbrillen verkaufen und unzählige mobile Kioske sorgen für Ärger. Neben der archäologischen Zone ist auch der Vatikan rund um den Petersdom vom Chaos betroffen. Wütende Anwohner fordern ein härteres Durchgreifen der Stadtverwaltung - nicht nur gegnen die fliegenden Händler, sondern auch gegen wild parkende Touristenbusse und Autos, die in der zweiten Reihe halten.

Die Stadt Rom hat doppeltes Interesse daran, dem Treiben Herr zu werden und strenger durchzugreifen: Die Legionäre, die gutes Geld als Foto-Motive verdienen, zahlen nämlich keine Steuern auf ihre Einkünfte, sind somit Schwarzarbeiter. Zugleich droht Rom immer mehr zu einem Freizeitpark voller Kitsch und Folklore zu verkommen.