Rothörnchen-Junge wachsen schneller, wenn die Mutter während der Schwangerschaft unter Stress leidet

Von Nicole Freialdenhoven
24. April 2013

Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass ungeborene Kinder im Mutterleib mitleiden, wenn schwangere Frauen unter starkem Stress stehen. Die im Blut der Mutter ausgeschütteten Stresshormone stören die gesunde Entwicklung des Embryos und lassen die Kinder später anfälliger für psychische Probleme werden. Allerdings gilt das nicht für alle Spezies: Bei Rothörnchen im US-Bundesstaat Alaska beobachteten Forscher nun, dass der Nachwuchs von gestressten Müttern später leistungsfähiger war und schneller heranwuchs.

Dies brachten die Wissenschaftler in Erfahrung, indem sie schwangeren Rothörnchen vorgaukelten, dass sie in einer mit Rothörnchen überbevölkerten Region lebten, wodurch die Nahrungsvorräte im strengen Winter von Alaska knapp werden würden. Eine Testgruppe von Rothörnchen-Damen dagegen durfte ungestört weiterleben. Später wurden die Stresshormone im Blut der Weibchen gemessen und das Wachstum ihrer Jungen beobachtet. Dabei stellte sich heraus, dass die Kinder der Rothörnchen mit mehr Stresshormonen im Blut schneller wuchsen und schließlich größer wurden als die Kinder der Damen, die in Ruhe gelassen worden waren.

Allerdings konnte der Nachwuchs der gestressten Rothörnchen seinen Vorteil nicht dauerhaft nutzen: Obwohl die Tiere schneller wuchsen und somit bessere Territorien besetzen konnten als andere, starben sie auch früher. Womit dann wiederum die These bestätigt wäre, dass Stress letztendlich doch das Leben verkürzt.